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UCKER Warentakt

Paketdienst der regionalen Verkehrsgesellschaft befördert Waren aus regionalem sowie Retouren aus überregionalem Handel

Vision

Im Jahr 2030 werden öffentlicher Personenverkehr und Paketdienstleistungen selbstverständlich kombiniert. Ein wachsendes Netzwerk für regionale Mobilität und Wertschöpfung arbeitet zusammen, um die Vielfalt in der regionalen Versorgung zu gewährleisten und gleichzeitig die Einzelfahrten der Logistikunternehmen und Anwohner:innen in ländlichen Gegenden zu reduzieren. Eine Schlüsselrolle spielen dabei regionale öffentliche Verkehrsgesellschaften, die eine gute Reputation in der Bevölkerung genießen. Der reduzierte Autoverkehr auf den Straßen führt zu positiven Effekten für Umwelt und Klima. Die regionale Bevölkerung profitiert von einer diversen, sicheren Versorgung und der regionale Handel von einer verlässlichen Nachfrage in der Region.

Reallabor

In einem Reallabor kooperieren Wissenschaft und Akteure aus der Praxis (Unternehmen, Zivilgesell- schaft), um gesellschaftliche Probleme besser zu verstehen sowie experimentelle Lösungen zu erproben und iterativ zu verbessern.

Was bisher geschah

Der ländliche Raum wird zum Labor: Wissenschaft, die Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG) und regionale Einzelhändler entwickelten gemeinsam einen neuen Paketdienst. Menschen in ausgewählten Dörfern konnten bei regionalen Einzelhändlern in zwei regionalen Kleinstädten beispielsweise Bücher, Kleider und bestimmte Lebensmittel bestellen. Die Einzelhändler lieferten die bestellten Waren dann am ZOB ab. Entlang einer Teststrecke des üblichen Fahrplans der UVG brachte der UCKER Warentakt die bestellten Waren mit den regulären Linienbussen in die Dörfer. Im Dorfladen wurden sie bis zur Abholung gelagert. Es wurde auch eine kontaktlose Übergabe mit einer digitalen Paketbox erprobt. Die meisten Kunden bevorzugten jedoch die persönliche Warenübergabe. An ausgewählten Halte- stellen nahm der Bus auf dem Weg in die Stadt Retour- sendungen überregional bestellter Waren für einen Hermes-Paketshop mit.

Weitere INformationen

Projektpartner: Hochschule für nachhaltige Entwick- lung (HNEE), Uckermärkische Verkehrsgesellschaft (UVG)
Kooperationspartner: Kurier-, Express- und Paketdienstleister, regionale Produzenten, regionaler Einzelhandel und Dienstleistung
Projektlaufzeit: 2020-2023
Ansprechperson: HNEE, Alexander Conrad (alexander.conrad@hnee.de)
Handreichung über die wichtigsten Erkenntnisse
aus dem Projekt: www.uckerwarentakt.de

Erzielte Wirkung

Durch die Teilnahme am Projekt lernten die Einzelhändler, ihre Waren auf neuen Wegen zu vermarkten. Kund:innen änderten ihr Einkaufsverhalten: Sie bestellten Waren über den lokalen Handel und übergaben Retouren überregionaler Anbieter an die UVG. Die UVG übernahm Schritt für Schritt die Verantwortung für den UCKER Warentakt und führte ein 1-Euro-Paketticket zur Finanzierung ein. Auch die Einzelhändler gefragter Waren wie beispielsweise Bücher waren am Projekten- de bereit, den Versand per Bus weiterhin anzubieten, auch wenn dieser Vermarktungsweg noch nicht rentabel war. Die UVG erkannte, wie wichtig es ist, sich mittels Kommunikation als innovativer Akteur in der Mobilitätswende zu positionieren, um die Bevölkerung mit verschiedenen Angeboten für den öffentlichen Verkehr zu gewinnen. Gespräche zeigten, dass die Mehrheit der Beteiligten den langfristigen gesellschaftli- chen und ökologischen Mehrwert für die Region verstanden hat. Aus dem Projekt hervorgegangen ist eine Handreichung, die weiteren Einzelhändlern und Mobilitäts- sowie Logistikanbietern den Einstieg erleich- tert. Auf dieser Grundlage kann das Projekt auch auf andere Regionen übertragen werden

Der weitere Weg zur Vision

Es bleibt eine Herausforderung, die Anzahl der beteiligten Einzelhändler und die Vielfalt und Menge der versendeten Waren signifikant zu steigern. Es bedarf weiterer Kommunikationsmaßnahmen, um die Bevölkerung zu motivieren, ihre Gewohnheiten zu ändern und individuelle Einkaufsfahrten zu reduzieren. Die UVG ist auf dem Weg einer innerbetrieblichen Entwicklung, um die Koordinationsaufgaben für das Netzwerk für regionale Mobilität und Wertschöpfung zu übernehmen und das veränderte Kommunikationskonzept zu realisieren.

Impressum: Redaktion: Emilia Nagy, Martina Schäfer, Celine Roth, Zentrum Technik und Gesellschaft der TU Berlin; ViSdP: Martina Schäfer; Illustration: Heddi Ried, ried.studio