Cross-InnoNet

Grenzüberschreitende Daseinsvorsorge entlang der ausgebauten Bahnstrecke Berlin–Szczecin 

„In nur 90 Minuten von Berlin nach Szczecin“, versprechen aktuell große Plakate am Berliner Hauptbahnhof. Mit dem Streckenausbau rücken beide Städte bis 2025 zwanzig Minuten näher zusammen. Für die dazwischenliegenden, ländlich geprägten Regionen im Nordosten Brandenburgs ist die Achsenentwicklung ein Ausgangspunkt, um Erreichbarkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu verbessern, Daseinsvorsorge grenzüberschreitend zu denken und Akteur:innen zu vernetzen.

Projektziele

Trotz großer Investitionen droht bei Verkehrsinfrastrukturprojekten die Anbindung in die Region auf der Strecke zu bleiben, wenn sich mit neuen Schienen und modernen Zügen nichts an der Zugänglichkeit lokaler Dienstleistungen der Daseinsvorsorge verbessert. Im Projekt zeigen wir Perspektiven für sektorenübergreifendes und intermodales Handeln auf, das mit der Achsenentwicklung einhergehen muss. Die Erreichbarkeit von Dienstleistungen durch den Personennahverkehr zu verbessern und Akteur:innen grenzübergreifend zu vernetzen, sind Grundsteine für eine In-Wertsetzung der Bahnkorridorachse.

Aktuelle Entwicklung

Im Projekt untersuchen wir die medizinische Versorgungslage in der Region, das Mobilitätsverhalten entlang der Bahnstrecke und die Vernetzung von Angeboten der Gesundheitsversorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Dafür führen wir aktuell Gespräche in der Region, untersuchen verschiedene Perspektiven auf die infrastrukturelle Entwicklung und gehen der Frage nach, wie gute Versorgung grenzüberschreitend gelingen kann. Dabei treffen wir auf gute Ideen, die Angebote und Erreichbarkeit bereits neu denken sowie auf Hoffnungen aber auch Bedenken, die mit dem Streckenausbau einhergehen.

Perspektive

Die Erkenntnisse unserer Analysen werden partizipativ durch „Innovation Challenge Workshops“ aufgearbeitet. Wir werden gemeinsam mit Aktiven aus der Region an einer Idee oder einem konkreten Problem arbeiten und Sachverständige und Entscheidungsträger:innen einladen, um ein gemeinsames Verständnis von Schwierigkeiten, Lösungsansätzen und nächsten Schritten zu entwickeln. Die Workshops sind die Basis für die Entwicklung eines „Service-Fahrplans“, der soziale und technische Infrastrukturen miteinander verknüpfen soll.

Wirkung in der Region

Ziel des Projektes ist, dass sich die infrastrukturelle Entwicklung nicht nur unmittelbar an den Haltepunkten der Züge auswirkt, sondern Antrieb für die ganze Region wird. Es müssen auch Räume ohne unmittelbaren Anschluss an die Strecke mitgedacht und die Bedarfe der Bevölkerungsgruppen, die besonders auf auto- und barrierefreie Erreichbarkeit der Gesundheitsversorgung angewiesen sind, berücksichtigt werden. So leisten wir einen Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung und stärken die Attraktivität der öffentlichen Verkehrsmittel.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

Das Projekt »Cross-InnoNet« geht der Frage nach, wie Zusammenarbeit in der grenz- und sektorenüberschreitenden Daseinsvorsorge funktioniert. Wir identifizieren Kooperationen, Barrieren und Potentiale und wollen Netzwerke stärken und verstetigen. Dafür stellen wir dem Korridor Berlin–Szczecin eine europäische Vergleichsregion gegenüber und untersuchen, was gute Governance ist und was Grenzräume voneinander lernen können.

Kontakt:
Leonard Weiß
BTU – Brandenburgische Technische Universität Cottbus - Senftenberg, Fachgebiet Regionalplanung
E-Mail: leonard.weiss@b-tu.de
Telefon: +49 (0) 355 69 3916
Projektzeitraum:
September 2022 – August 2024
Projektkoordination:
Prof. Dr. Ludger Gailing | BTU
Dr. Peter Ulrich | Universität Potsdam
Projektteam:
Leonard Weiß
Martin Reents
Jamie Jane Schmidt
Jessica Schuhmann
Projektpartner:
DIFA – Deutsches Institut für Fachärztliche Versorgungsforschung
KWI – Kommunalwissenschaftliches Institut der Universität Potsdam
Regionale Kooperationspartner:
DB Regio AG (Regio Nordost)
VBB – Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg
HNEE – Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde / Arbeitsgemeinschaft UCKER Warentakt
Universität Szczecin / Institute of Spatial Management and Socio-Economic Geography
Date: